Yogi und Yogini – Yogapraktizierende
Als ‚Yogi‘, weibliche Form ‚Yogini‘, bezeichnet man im Allgemeinen einen Menschen der regelmäßig Yoga praktiziert. Im Speziellen kennzeichnet ‚Yogi‘ einen Meister (oder Lehrer) einer Yogarichtung, wobei im traditionellen Sinne in Indien erst etwas gemeistert worden sein sollte bevor es unterrichtet wird – vergleichbar mit unserem Handwerksmeister. Yogi Bhajan gilt im Kundalini Yoga als Meister und Autorität.
Von alters her war Yoga eine mündliche Überlieferung, die direkte Vermittlung von einem Meister an seine Schüler. Daher ist im traditionellen Yoga die Abstammung der Lehre von großer Bedeutung, was unter anderem der Reinheit und Authentizität dient, damit Übungen exakt gelehrt und korrekt ausgeführt werden. Wir kennen diese Bedeutung auch aus der Zeit, als Studenten noch mit Stolz behaupten konnten, bei Habermas, Adorno,Popper, Heisenberg, Jung oder Keynes direkt „gehört“ zu haben. Diese Tradition verändert sich mit dem Internet rasant, trotzdem ist es gerade bei Yoga und Meditation ratsam, nicht alles Professor Google, Dr. Wikipedia und dem Kollektiv youtube zu überlassen.
Viele Yogaübungen und -übungsreihen bilden ein in sich geschlossenes und sinnhaftes System, was den Schülern auf den ersten Blick vielleicht nicht schlüssig erscheint. Deshalb unterstützt eine unverfälschte Lehre einerseits die Wirkung des Yoga und dient andererseits der Sicherheit der Schüler und Lehrer. Auch ist es vermutlich nicht im Sinne der alten Meister, dass heute jeder sein „eigenes Ding macht“ und unter dem Titel ‚Yoga‘ verkauft.
Nicht zuletzt deshalb hat die indische Regierung 2014 ein Ministerium für Yoga gegründet, um die Überlieferungen rein und für jeden zugänglich zu halten, aber auch vor gierigen Geschäftsleuten mit egoistischen Patentansprüchen zu schützen.